Die Botschaft des Frühlings
Freust du dich auch so sehr wie ich, dass die Natur nun endlich zum Leben erwacht?
Bei uns war es in den letzten Wochen nochmal so richtig, richtig frostig geworden und es war so ungemütlich und verschneit wie den ganzen Winter über nicht. Aber nun steigen die Temperaturen langsam an und die Vögel kündigen am Morgen den nahenden Frühling an.
Und genau in dieser wunderbaren Zeit des Jahres liegt eine Botschaft, die gerade inmitten einer Essstörung, wenn alles dunkel und kalt erscheint, Mut machen kann.
Was Winter und Frühling …
Schauen wir uns doch mal an, was in den letzten Monaten in der Natur los war:
Ehrlich gesagt nicht viel. Die Bäume waren kahl, die Blumen hatten sich tief unter die Erde zurück gezogen und Grünes gab es nicht wirklich. Alles schien tot. Und wenn wir es nicht besser wüssten, so hätten wir meinen können, dass nun alles aus ist und die Natur nie wieder im satten Grün erstrahlen wird. So trostlos und tot schien alles.
Doch es schien nur so, denn die Natur hatte in den Wintermonaten nicht aufgegeben. Sie hat sich nur zurück gezogen, um sich auszuruhen, um sich zu sammeln und um neue Kräfte zu tanken. Damit sie nun, wo der Frühling los geht, noch schöner und noch kraftvoller erstrahlen kann als im Vorjahr.
Mir geht es so, dass ich immer sehr ehrfurchtsvoll beobachte, wie die ersten Frühjahrsblüher zaghaft zum Vorschein kommen und wie das erste Grün sichtbar wird. Jedes Jahr ziehe ich in diesen Wochen raus in die Natur, um mir ein paar Zweige für die Vase zu holen. Und dann staune ich, wie aus den Knospen auf einmal grüne Blätter hervor brechen und freue mich an dem Wunder, dass aus dem scheinbar Toten neues Leben erwacht, das so wunderschön erstrahlt.
… mit deiner Essstörung zu tun haben
Und ich glaube, dass dieses Wunder, das da Jahr für Jahr beim Übergang vom Winter in den Frühling passiert, auch in Bezug auf deine momentane Situation gilt.
Ich weiß nicht, wie es dir inmitten deiner Essstörung geht. Für mich hat es sich damals, als ich so richtig tief drin steckte, so angefühlt, als ob ich lebendig tot sei. Alles war trostlos, alles war kalt und alles war dunkel. Und ich dachte, dass mein Leben niemals wieder schön wird. In mir und um mich herum war absoluter Winter.
Und ich glaube, dass es vielen, vielen Frauen mit einer Essstörung so geht, dass alles trostlos und tot scheint.
Ja, es scheint so und irgendwie ist es in dieser Zeit auch so. Und gleichzeitig ist diese Zeit wichtig, denn die Essstörung möchte dich dazu einladen, diese Winterphase ganz für dich zu nutzen. Um dich zurück zu ziehen. Um dich zu sammeln. Und um neue Kräfte zu tanken. Niemand kann immer nur powern und powern. Es braucht auch diese Zeiten des Rückzugs, um sich zu besinnen und Dinge zu überdenken. Ich denke, deine Essstörung wünscht sich von dir, dass du dich mal ganz um dich kümmerst und schaust, wie es dir gerade so geht in deinem Leben. Und was du brauchst, um dann, wenn der Frühling anbricht, noch schöner und noch kraftvoller zu erstrahlen als vorher.
Bei mir war es dann auf jeden Fall irgendwann so weit. In dem Moment, wo ich einfach nicht mehr konnte, wo ich die Kälte und die Dunkelheit sooo satt hatte, da brach wie aus dem Nichts heraus etwas Neues an. Auf einmal erwachte ich zu neuem Leben. Und das, was dann kam, war tatsächlich schöner und lebendiger als alles, was ich zuvor erlebt hatte. Es hatte sich also gelohnt, die Winterzeit als Rückzugszeit zu nutzen.
Also, du Liebe, ich möchte dich einladen, deine Zeit des Winters als Chance zu sehen, um dich zu sammeln und um so manches in deinem Leben zu überdenken. So kalt und schrecklich sie sich auch anfühlt – der Frühling wird kommen. Es wird nicht für immer Winter bleiben.
Lass dich lieb drücken.
© Dorothea
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