Der wichtigste Mensch in deinem Leben
Hast du dich schon einmal gefragt, wer der wichtigste Mensch in deinem Leben ist? Vielleicht dein Partner? Oder deine Kinder? Deine Freundin? Deine Mutter? Oder vielleicht sogar du?
An wem orientierst du dich bei den großen Entscheidungen, die du in deinem Leben fällst? Sei es bei der Berufswahl, dem Umfang der wöchentlichen Arbeitsstunden, dem Wohnort oder dem Modell, das ihr als Familie lebt?
Ich finde es wirklich lohnenswert, mal über die Fragen nachzudenken, denn wir sind so viel mehr fremdgesteuert, als wir es uns häufig bewusst sind. So oft richten wir uns nach anderen und leben dadurch nicht das eigene Leben, sondern das Leben eines anderen.
Dabei bin ich überzeugt, dass es nur eine Antwort auf die Frage nach dem wichtigsten Menschen in deinem Leben geben sollte: Der wichtigste Mensch in deinem Leben bist DU! Und deshalb solltest allein du entscheiden dürfen, wie du leben möchtest.
Was am Ende des Lebens zählt
Ich höre immer mal wieder davon, dass sterbende Menschen zu ihrem Leben befragt werden. Die wohl am Häufigsten genannte Antwort auf die Frage, was sie am Meisten bereuen, ist: „Dass ich mein Leben nicht gelebt habe.“ Irgendwie ein trauriges Résumé, wenn die Lebensuhr abläuft und ein Mensch in seinen letzten Stunden feststellt, dass er die Zeit irgendwie hätte besser – im eigenen Sinne – nutzen können.
Ich persönlich habe bereits vor einigen Jahren beschlossen, dass ich am Ende meines Lebens zu einem anderen, glücklicheren Résumé kommen möchte. Und dass es deshalb bereits jetzt in einem doch noch recht zarten Alter sinnvoll wäre, mit dem Leben anzufangen, das mir gut tut.
Um sich auf diesen Weg zu machen, braucht es wirklich einiges an Ruhe, um auseinander zu nehmen, ob du Entscheidungen so triffst, wie du es willst. Oder ob du dieses oder jenes jemand anderem zuliebe machst oder weil man es eben so macht.
Konkret nachgefragt:
- Bleibst du in deiner Heimatstadt wohnen, weil deine Mutter sonst so allein wäre? Obwohl es dich hinaus in die große, weite Welt zieht.
- Ergreifst du den Beruf, den irgendwie jeder in deiner Familie hat, um die Familientradition fortzusetzen?
- Arbeitest du 40 Stunden, weil das eben das gängige Modell in unserer Gesellschaft ist?
- Lebst du mit dem Partner an deiner Seite, der dir gut tut oder bist du nur ihm zuliebe mit ihm zusammen?
- Und gibst du dein Kind mit einem Jahr in die Krippe, weil es alle so machen. Obwohl dein Mutterherz eigentlich was ganz anderes will?
- Verbringst du viel Zeit damit, deine alten Eltern zu pflegen, obwohl dir dadurch nicht mehr wirklich Zeit für dich bleibt?
- Und wartest du auf den Zeitpunkt der Rente, um dann endlich zu leben zu beginnen?
Die Liste ließe sich noch weiter fortsetzen, aber ich denke, du weißt worauf ich hinaus will.
Was schon jetzt zählt
Die Stimmen, die einem erzählen, wie etwas zu sein hat, sind laut. Aber wenn du leise wirst, dann spürst du vielleicht eine Sehnsucht, dass du es gerne anders hättest. Weniger Arbeiten, mehr Zeit für dich selbst, mehr Unabhängigkeit von den eigenen Eltern und so weiter. Gehe dieser Sehnsucht ruhig mal nach. Denn sie führt dich genau zu eben diesem, deinem Leben.
Sicher werden dann wieder die anderen Stimmen laut, die dir erzählen, dass bestimmte Dinge einfach mal nicht gehen. Das Geld ist zum Beispiel so ein beliebtes Argument gegen verkürzte Arbeitszeiten oder eine lange Elternzeit. Oder das schlechte Gewissen, die Herkunftsfamilie im Stich zu lassen, wenn du zum Beispiel in eine andere Stadt ziehst oder eben nicht noch deine kranken Eltern neben einem Vollzeitjob pflegst.
Die großen ABERs werden kommen, ja. Aber auch die Sehnsucht in dir ist da und will gehört werden.
Je mehr du ihr zuhörst und je mehr du dich in diesen leisen Momenten mit ihr verbindest, desto stärker wird sie. Und das ist gut so, denn es ist der erste Schritt, erst einmal zu spüren, was du wirklich in deinem Leben willst. Nicht deine Eltern. Nicht dein Partner. Und nicht die Gesellschaft. Sondern du.
Das Erstaunliche dabei ist: Je klarer du mit dir und deinen Wünschen für dein Leben wirst, desto mehr werden sich im zweiten Schritt Handlungsmöglichkeiten eröffnen.
Vielleicht brauchst du ja gar nicht so viel Geld, wie du bisher immer dachtest. Weil du dir ab jetzt nur noch das kaufst, was du wirklich brauchst. Vielleicht holst du dir gut erhaltene Sachen gebraucht, nimmst an Tauschrunden teil oder borgst dir Gegenstände, die du nur einmal im Jahr benutzt, von jemandem aus. Oder du verkaufst dein Auto, was du eh kaum nutzt. Überprüfst mal, ob du alle deine Versicherungen brauchst. Und schau doch, an welchen Stellen du Förderungen oder Zuschüsse beantragen kannst. Lass ruhig die Angst, dass das Geld nicht reicht, los. Es wird sich immer eine Lösung finden.
Und was das schlechte Gewissen anderen gegenüber angeht: Du bist nicht dafür verantwortlich, dass es ihnen in ihrem Leben gut geht. Natürlich ist es schön, wenn du etwas dazu beitragen kannst, dass es anderen gut geht, aber das sollte immer innerhalb deiner Grenzen geschehen. Wenn dir etwas zu viel wird oder sich nicht stimmig für dich anfühlt, dann ist es nicht deine Aufgabe, dich für andere krumm zu machen. Nur damit sie glücklich sind. Denn auch sie hätten die Möglichkeit, sich ihr Leben in ihrem Sinne zu gestalten und es sich nett zu machen.
Also, du Liebe, ich möchte dich wirklich ermutigen, zu fragen, was für ein Résumé du an deinem Lebensende ziehen würdest. Lebst du ein Leben, auf das du in deinen letzten Stunden zufrieden zurück schauen würdest? Oder gibt es da Sehnsüchte in dir, die gehört werden wollen – im tiefen Vertrauen darauf, dass sich im Außen die Dinge fügen werden, da sich dir mit der Zeit immer mehr Handlungsmöglichkeiten eröffnen werden.
Ich wünsche dir ganz sehr, dass du immer mehr zur Gestalterin deines Lebens wirst, auf das du eines Tages zufrieden zurück schauen wirst.
Lass dich lieb drücken.
© Dorothea
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