Das Essen und ich 9 Jahre nach der Essstörung klein

3 Anti-Stress-Übungen fürs Weihnachtsfest

von | Dez 19, 2018

Weihnachten steht vor der Tür. Wie geht es da deinem Stresslevel? Ist es schon sehr hoch?

Gerade die Festtage mit all dem vielen Essen treibt viele Betroffene schnell in die Verzweiflung. Dazu die Familie, die einem vielleicht sehr aufs Essen schaut und die so ihre Erwartungen hat – gerade wenn du zu den Menschen gehörst, die sich im Untergewichtsbereich befinden. Dann glauben die Mutter, die Oma oder der Partner gerne, dass sie jetzt endlich mal paar Pfund zunehmen könnte und diese ausgesprochenen oder unausgesprochenen Erwartungen treiben Betroffene, die eh schon mit den eigenen inneren Stimmen zu kämpfen haben, noch mehr in den Stress hinein.

Deshalb möchte ich dir heute drei Übungen mitgeben, damit du dir an den Weihnachtsfeiertagen immer mal wieder Zeit nehmen kannst, um dem hohen Stresslevel bewusst entgegen zu wirken.

Was bei Stress passiert

Doch lass uns zunächst erstmal einen Blick darauf werfen, wie diese Stresssituationen zustande kommen und was dabei passiert.

Ausgelöst wird der Stress durch bestimmte Trigger. Das sind Situationen, die bei dir einfach mal den Puls höher schlagen lassen. Gerade an den Weihnachtsfeiertagen könnten das folgende Triggersituationen sein:

  • Es gibt ständig was zu Essen.
  • Meine Familienangehörigen beobachten genau, wann ich wie viel esse.
  • Ich kann nicht so recht entscheiden, was ich esse, weil ich mir das Essen nicht selbst zubereite.
  • Es werden ausgesprochene oder unausgesprochene Erwartungen an mich heran getragen.

Ausgelöst durch diese Trigger werden im Körper Stresshormone wie Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet, der Blutdruck steigt, du atmest schneller und kommst ins Schwitzen. Außerdem verengt sich dein Blick zu einem Tunnelblick und du konzentrierst dich nur noch auf die Gefahrenquelle, z.B. das Essen. Der ganze Körper mobilisiert sich, um für den Kampf oder die Flucht bereit zu sein. Steigt der Stress noch weiter an, kollabiert dein ganzes System irgendwann. Das heißt du gehst in einen Zustand der Erstarrung, spürst nichts mehr und fühlst dich nur noch ohnmächtig und handlungsunfähig.

Was dabei entscheidend ist: Der Stress wird zwar durch äußere Begebenheiten ausgelöst, es ist aber ein innerer, körperlicher Zustand. Du wirst wie aus deinem Körper hinaus und komplett in deinen Kopf hinein gezogen und dort beginnen die negativen Gedanken dann zu kreisen und zu kreisen und zu kreisen. Und dabei wird die Welt scheinbar immer düsterer und dunkler. Es ist, als ob du dir auf einmal eine dunkle Brille aufgesetzt hast, durch welche alles auf einmal schwarz erscheint.

Wie du dich bei Stress selbst regulieren kannst

Und genau darin besteht die Chance. Da der Stress nicht im Außen sondern in deinem Körper liegt, kannst du ihn auch genau über diesen, deinen Körper regulieren.

Das heißt: Sobald es dir gelingt, dich zu beruhigen, deinen Körper wieder in einen Zustand der Entspannung zu bringen und wieder mehr aus dem Kopf in den Körper zu kommen, wird sich auch deine Wahrnehmung verändern und die Welt wird dir nicht mehr so dunkel erscheinen. Du findest dann quasi die Brille mit den Farben wieder und sobald du dir diese aufgesetzt hast, erscheint dir die Welt wieder freundlicher und bunter.

Deshalb möchte ich dir nun drei Übungen mit an die Hand geben, die dich wieder aus dem Stresszustand rausbringen können:

Mach einen Spaziergang

Es mag simpel klingen, aber die Wirkung ist wirklich verblüffend. Gerade wenn zu Weihnachten eine Mahlzeit die nächste jagt, die ganze Familie so eng aufeinander hockt und die Luft irgendwie immer dicker wird, kann es wirklich gut tun, sich frischen Wind um die Nase wehen zu lassen. Die kühle Winterluft kann dir helfen, dich wieder besser zu spüren und beim Spazieren fernab von dem Essen und den Erwartungen der anderen kannst du wieder auf andere Gedanken kommen. Und vielleicht empfindest du das Weihnachtsfest mit dem vielen Essen dann gar nicht mehr als so bedrohlich. Denn mal ehrlich: Selbst wenn du dich jetzt überfressen solltest – spätestens nach Weihnachten kannst du doch wieder deinen eigenen Rhythmus fahren und das bedeutet, dass du eben nicht wie ein Hefekloß aufgehen wirst, weil du wieder so essen kannst, wie es dir gut tut. Oder du bekommst durch den Spaziergang wieder Appetit und freust dich auf die nächste Mahlzeit, falls du bei der letzten keinen Bissen runter bekommen hast.

Klopf dich ab

Diese Übung kann sinnvoll sein, wenn du sehr deutlich die Erwartungen der anderen spürst und es dir schwer fällt, deine Grenzen zu setzen, weil du sie gar nicht so recht wahrnimmst. Also: Such dir einen Rückzugsort oder ein leeres Zimmer. Und dann beginnst du, dich langsam und liebevoll von oben bis unten abzuklopfen: die Schultern, die Oberarme, die Unterarme, die Brust, den Bauch, die Hüften und den Po, die Oberschenkel, die Unterschenkel und die Füße. Und wenn du magst, auch nochmal von unten nach oben. Dabei kannst du bewusst wahrnehmen: ‚Ah, so fühlt sich mein Körper an. In diesem kann ich jetzt voll und ganz ankommen. Hier liegen meine Grenzen. Ich bin also gar nicht hilflos ausgeliefert, sondern ich kann Grenzen setzen und mich dadurch schützen.‘ Probier das ruhig mal aus.

Atme dich in deinen Körper hinein

Auch für diese Übung brauchst du einen ruhigen Ort – am Besten einen, an dem du dich hinlegen kannst. Mach es dir bequem und fang an, dich auf deinen Atem zu konzentrieren. Lass ihn einfach fließen und beobachte, wie er ein- und ausströmt. Und dann suchst du dir in deinem Körper eine Stelle, der du gerade gerne mehr Aufmerksamkeit widmen möchtest. Genau zu dieser Stelle atmest du bewusst hin. Schick immer mehr Luft dahin und mit jedem Atemzug landest du mehr in deinem Körper. Das kann sehr helfen, um aus dem Kopf wieder in den Körper zu kommen und dabei gleichzeitig zu entspannen.

Du Liebe, ich wünsche dir ein schönes Weihnachtsfest und hoffe, dass dir die Übungen helfen, dass du es dir selbst ein stückweit stressfreier machst.

© Dorothea

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